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#Outing

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When I Accidentally #Outed #NikkiGiovanni

As a #fan of Giovanni, I admired her #brilliance and #activism. But a #misstep caused #backlash—labeling her an “#out #lesbian.” This incident highlights the need to respect #privacy and avoid #assumptions.

— Giovanni never publicly #identified as #LGBTQ+, though her work inspired #queer #communities.

#Women #Lesbians #LGBTQ #LGBTQIA #HigherEducation #Outing #Allies #Representation #Culture #RoleModels #BlackMastodon

laprogressive.com/lgbtq/nikki-

re: Coming-out / Outing - 3/3

Eine typische Studentenkneipe, und die „kleine“ Alex sitzt am Tresen um mit einer Bekannten zu plaudern die dort arbeitet.
Mein Blick fällt auf eine dunkelhaarige große Frau, die an einem vierer Stehtisch sitzt und mich ab und zu anguckt. Zu dieser Zeit bin ich das gewohnt, denn so eine schicke Sinéad O’Connor Frisur hat auch nicht jede Frau.
Auf dem Weg zur Toilette treffen sich unsere Blicke und ich lächle todesmutig und grüße sie. Prompt grüßt sie zurück und fragt mit einem wirklich einladenden Lächeln ob ich etwas zu Trinken haben möchte, ich muss ja neu hier sein, denn mich hätte sie noch nie gesehen. Sie ist so gewinnend und sich sage zu.
Wir verbringen einen tollen Abend miteinander, lernen uns kennen, quatschen dummes Zeug und lachen viel bis man uns lange nach der letzten Runde hinauskomplimentiert.
Im Gegensatz zu mir ist sie eine richtige Frau. Sie ist ganze fünf Jahre älter und studiert Jura. Ich bin überwältigt von ihrer Intelligenz, Reife und ihrem Charme. Trotzdem fühlt es sich auf Augenhöhe an. Habe ich noch nie erlebt. Sie macht mir ein Kompliment über meine knackige Figur, ich werde rot, aber es fühlt sich nicht falsch an.
Wir verabschieden uns und wollen uns wiedersehen. Ich schlage prompt einen Ort vor, der mir selbst sofort komisch vorkommt, aber wir haben eine Verabredung für das nächste Wochenende.

Ich finde das alles total schräg. Ich bin ein Teenie von 17, sie eine erwachsene Frau von 22 die studiert. Ich trage Docs und habe fast eine Glatze, sie sieht schon aus wie eine Studentin, aber ungeheuer schick und gehoben. Was für eine spannende Frau.
Die Woche über habe ich immer ihr unglaublich charmantes Lächeln und ihre Augen im Kopf. Ihre Augen erzählen ihre ganze Seele. Hach.

Am Abend des Treffens stehe ich vor meinem Kleiderschrank und mir fallen all die Filme über dieses Klischee ein. Gott sei Dank muss ich darüber lachen und möchte nicht meinen Schrank anzünden.

Ich habe sie zu unserer Verabredung ernsthaft in eine „Kinderdisko“ bestellt. Eine Tanzschule, die am Wochenende ein wenig auf Disco macht. Super harmlos. Noch 30 Jahre vorher und es hieße Tanztee. Heute weiß ich natürlich, warum ich mich dort mit ihr verabredet habe. Heute nennt sich das „Safe Space“. Ohne dort Stammkundin gewesen zu sein, kannte ich den Laden, ich kannte das Besitzerehepaar und deren Tochter, auch die Leute die dort arbeiteten. Das war ein unglaublich harmloser aber auch sicherer Ort ... Der mir aber nun unglaublich peinlich war, denn es war überhaupt nicht cool, erwachsen oder weltgewandt.

Wir hatten einen unglaublich schönen Abend. Saßen herum und quatschten, lernten uns weiter kennen, tanzten ab und zu, lästerten über andere Gäste und hatten Spaß. Nein, ich erzählte ihr nichts über meine Erlebnisse vor einige Zeit. Ich traute mich nicht und wollte sie nicht verschrecken. Ich fühlte mich so sehr wohl in ihrer Gegenwart und ich konnte so sein wie ich war. Es war alles so leicht und unbeschwert ... Unglaublich.
Mit einem Mal sprang sie auf und zog mir auf die Tanzfläche. Ich wusste gar nicht wie mir geschah und sie wiegte sich vor mir während sie meine Hände hielt. Ja klar, kann ich mich an das Lied erinnern, in diesem Moment hört ich jedoch nichts mehr. Sie bemerkte meine Sperrigkeit, strich mir über die Wange und flüsterte in mein Ohr: „Hab‘ keine Angst“. Dann umarmte sie mich und wir tanzten eng umschlungen zu „If You Could Read My Mind“. Ich roch sie, ich fühlte ihren Körper wie sie sich an mich schmiegte und ich sah ihr unglaubliches Lächeln. Nichts war mehr existent außer dieser Frau als ich ganz sanft ihre Lippen neben meinen spürte. So unglaublich zärtlich. Dann spürte ich ihre Lippen auf meinen und wir küssten uns. Tränen rannen über meine Wangen. Ich küsste diese tolle Frau, ich küsste überhaupt eine Frau, in der Öffentlichkeit ...

Seit dem sind wir seit 25 Jahren zusammen, haben eine wundervolle 20 jährige Tochter und sind seit 7 Jahren verheiratet.

re: Coming-out / Outing - 2b/3

Ich war so unendlich froh meinen Freund zu haben. Er konnte natürlich nicht viel ausrichten, aber er war da und kochte mir lieb Tee. Ich konnte ihm alles sagen: das hänseln, ihr weichen Lippen, der Rektor, der Duft ihres Haars. Der arme Kerl musste das mit mir sehr häufig durchkauen. Na ja, ich später auch mit seinem Herzschmerz.

Alle anderen öffentlichen Belange war für mich nicht relevant. Meine Mutter lamentierte was ich denn schon wieder machen würde. Damit war es gut. Ihre Eltern wurden sehr kühl und distanziert, verboten ihr den Umgang mit mir.
Sie distanzierte sich in der nächsten Zeit auch von mir. Nicht von heute auf morgen, aber stetig Wohl nicht so sehr auf Druck ihrer Eltern, sondern der Gruppendruck.

Ich kann mich allerdings noch an einen ersten Triumph, ein nicht gefallen lassen, erinnern. Man stand zusammen auf dem Schulhof und natürlich giftete die Wortführerin sie würde sich ja lieber von JungeXY befummeln lassen, mit dem könnte man wenigsten richtigen Sex haben. Alle lachten, auch meine erste Liebe lachte verlegen, dann richteten sich alle Augen auf mich. Ich entgegnete sie solle sich nicht so viel Hoffnungen machen, denn das könne er nicht. Stille.

Oh Mensch, wenn mir alles im Nachhinein betrachte kommt es mir vor wie ein schlechtes Drehbuch. Die Gefühle dazu waren leider auch schlecht.

Ich katapultierte mich vom akzeptierten Klassenmitglied zum Außenseiter an einem Vormittag. Das löste sich erst wieder ein wenig in der Oberstufe auf als sich die Klassenstruktur auflöste.

Und wieder bin ich so froh diesen Menschen in meinem Leben zu haben: Der Nachbarsjunge. Zu diesem Zeitpunkt war mir das noch gar nicht klar, aber es war total wichtig jemanden außerhalb der „Peargroup“ Schule zu haben, denn wir waren auf unterschiedlichen Schulen und konnten uns nachmittags mit „Schatz wie war die Arbeit“ die Sorgen von der Seele reden.
Auch so gab es für mich noch andere soziale Gruppen in die ich „anonym“ eintauchen konnte: Nachmittags beim Kaffee in der City oder abends in der Disco. Jau, die hießen damals noch so und ich war tatsächlich in diesem zarten Alter schon in der Nachtszene unterwegs. Oh, meine Mutter hätte die Tochter aus gutem Hause das natürlich nicht machen lassen, aber sie wusste es nicht.

re: Coming-out / Outing - 2a/3

Oh je, die Findung der Gefühle. Das war natürlich, wie bei vieeelen anderen auch, sehr schwierig für mich.

Ich kann da immer nur wiederholen wie gut es war diesen Freund zu haben. Ich konnte mir ihm reden, grübeln, Gedanken nachhängen oder sie verwerfen. Er stellte mich in Frage oder bestätigte mich. Er war es auch, der es als erstes aussprach, als Frage: „Oder vielleicht bist du lesbisch?“

Fakt war, ich verliebte mich in keinen Jungen. Ich hatte schon für Mädchen geschwärmt, aber ich konnte dieses Gefühl nicht einordnen, da ich meinte es wäre freundschaftliche Hinwendung.
Und ich wollte seine offene Frage auch gar nicht wahr haben. Nicht, weil ich partout keine Lesbe sein wollte, sondern eher das innere Fragezeichen„echt? warum?“
Zwischen 14 und 15 hatte ich mich sehr mit einer Schulfreundin angefreundet. Ich mochte sie wirklich sehr, und ich fand sie toll, und hübsch, und nett, und niedlich, und sie roch so gut, und und und
Der Freund wurden beharrlicher:
„Siehst du, was du alles für sie empfindest? Du bist verliebt“
„Ich weiß es doch nicht“

Kurz vor meinem 15 Geburtstag saßen wir bei ihr auf dem Bett, schwatzten und giggelten. Ich nahm vorsichtig ihre Hand. Keine Gegenreaktion. Ich sehe noch heute ihre wundervollen braunen Augen und ihre Lippen. Ganz langsam schob sich mein Kopf näher. Keine Gegenreaktion. Dann trafen endlich meine Lippen die ihren und meine Hand berührte ihre Wange und ihr Haar. Mein Herz, mein Magen, mein Kopf, alles explodierte oder implodierte oder flog. Es ist so lange her und ich erinnere mich, als ob es gestern gewesen wäre. Dieses zarte Küsschen.
Dann wich ihr Kopf ganz langsam zurück und ich hörte ein ganz ruhiges „Das möchte ich nicht, Alex“.
Wir redeten noch ein wenig und ich ging dann nach Hause. Mein Körper explodierte. Mein Kopf drehte sich so schnell: Ich habe tatsächlich ein Mädchen geküsst, ich habe SIE geküsst, was passiert jetzt?
Ich habe ihre ablehnenden Worte an diesem Abend gar nicht gehört. Im Vordergrund stand was in und mit mir vorging.
Hatte ich zu diesem Zeitpunkt Angst was andere Leute sagen würden? Nicht die Spur, denn es passierte ja alles nur in mir drin, in meinem Kopf, Herzen und Bauch.

Nicht mehr so am nächsten Morgen in der Schule. Alle tuschelten, alle waren irgendwie komisch.
Ich fragte sie warum sie das Geschehene von gestern erzählt hätte und wem überhaupt? Sie hatte sich nichts dabei gedacht ausgerechnet dem schlimmsten Mädchen der Klasse erzählt zu haben. Im Nachhinein betrachtet, war diese Clique wie in schlechten Teenie Hollywoodfilmen: Die Chefcheerlederin gab den Ton für alle an.
Mittags kam unsere Klassenlehrerin und meinte ich müsse mit ihr zum Rektor. Ähm, warum?
Ich solle aufhören Klassenkameradinnen zu bedrängen, das gäbe es auf dieser Schule nicht. Wir müssen dein Mutter und ihre Eltern in Kenntnis setzen.
Die wundervolle Klassensprecherin hatte es ausgeplaudert und natürlich ein wenig übertrieben.
Ich lag wirklich total am Boden. Ich kann das gar nicht mehr so richtig beschreiben, denn zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine harte Schale wie ich sie heute habe durch jahrelanges „Training“.
Dann begann in der Schule das hänseln. Natürlich.
Hach, wenn ich heute noch auf die kleine Rothaarige blicke, quatsch ich war damals schon so groß, werden tatsächlich meine Auge noch feucht. Was für eine Zerrissenheit.

... ->2b/3

Replied to Alex

re: Coming-out / Outing - 1/3

Sexualität kam für mich, wie für viele andere höchstwahrscheinlich auch, vor Emotionalität, Pubertät und verliebt sein.

Aber zuvor könnte ich noch einen kleinen Ausreißer machen und Doktorspiel erwähnen. Ich meine so richtige als Knirpsine und nicht die mit der heißen Krankenschwestertracht in Doppel D.
Seit meiner Tochter und den typischen Elterngesprächen habe ich den Eindruck, diese seien ausgestorben, bzw. Aus der Mode gekommen.
Jedenfalls gab es für mich Doktorspiele und ich kann mich tatsächlich noch daran erinnern. Mensch Alex, was für ein Gedächtnis 😆​. Zu dritt als Nachbarskinder in den jeweiligen Gärten oder Höfen der Eltern. Ein Junge, zwei Mädchen.
Aber außer, dass man sich gegenseitig seine Geschlechtsteile zeigte und tatsächlich feststellte, dass das Gegenüber anders aussah, passierte natürlich wenig und ich könnte diese Episode weglassen, aber der erwähnte Nachbarsjunge wird noch mal von Bedeutung.

Selbstbefriedigung begann für mich bewusst im Alter von 10 und zwar in Verbindung von Musik und Bildern. Ich sah Künstlerinnen auftreten und das Zusammenspiel von Musik, deren Outfit und Bewegungen erregten mich.
Es ist schon irre, aber ich kann mich tatsächlich an meine erste Selbstbefriedung erinnern, denn ich weiß noch, wie ich dachte: „Ok, das fühlt sich sehr schön an, aber war das schon alles?“. Ich machte weiter und es stellte sich heraus, nein, das war vorhin noch nicht der Höhepunkt des Erlebens. Ich war ganz begeistert von meinem Ergebnis.

Natürlich machte ich mir in diesem Alter keinerlei Gedanken darüber, dass mich Frauen erregt hatten.
Die ersten sexuellen Kontakte mit einem anderen Menschen gab es dann mit diesem oben genannten Jungen, der schon für die Doktorspiel zur Stelle war.
Unser sexueller Kontakt begann so ca. Im Alter von 13 oder 14 Jahren. Ich kenne diesen Mann schon länger als ich krabbeln kann, denn wir lagen auch schon nebeneinander im Kinderwagen. Eine emotionale Bindung besteht natürlich aber eben nicht das wonach man sich in der Pubertät sehnt: Verliebt sein, kribbeln, Sehnsucht, anhimmeln etc. Etc. Etc.
Wir waren einfach nur Kumpels und Freunde. Diese Entwicklung ist für mich und auch für ihn immer noch ein kleines Rätsel. Ich war in diesem Alter z.B. Kein jungenhafter Typ, sodass man sich das klischeehaft als Kumpels hätte vorstellen können. Ne, gar nicht. Wir erzählen uns auch nachmittags in wen wir verschossen sind und warum und wieso überhaupt. Er war meine beste Freundin, ich sein bester Freund. Nein, er ist heute nicht schwul.

Unsere Sexualität begann also irgendwie als Doktorspiele 2.0. Dieses Mal mit anfassen und gegenseitigem befriedigen. Außer spannender Momente, lernten wir denke ich sehr viel in Sachen Sex und dem anderen Geschlecht.
Ok, in meinem Fall nutzloses wissen, aber ich erinnere mich ja auch noch an nutzlose Schlager die ich eigentlich vergessen möchte und eh nie kennen wollte 😂​. Und natürlich gab es Orgasmen. Das war auch nicht zu verachten.

Er war auch der erste Mann mit dem ich „echten“ Sex, also Penetrationssex hatte. Ja, alles sozusagen ohne Gefühle, also verliebt sein, und nur aus Spaß an der Freud, Neugier und Lust
Ach so ja, viele berichten, dass ihnen die Berührungen vom anderen Geschlecht nicht gefallen haben oder sie sogar abstießen, ekelig waren. Nein, das hatte ich in seinem Fall nie.

Bis dato war also Emotionalität und Sexualität getrennt weil ich mir mehr als ein schwärmen für ein Mädchen nicht vorstellen und nicht einordnen konnte.

Replied to Alex

re: Coming-Out / Outing - 2b/3

Ich war so unendlich froh meinen Freund zu haben. Er konnte natürlich nicht viel ausrichten, aber er war da und kochte mir lieb Tee. Ich konnte ihm alles sagen: das hänseln, ihr weichen Lippen, der Rektor, der Duft ihres Haars. Der arme Kerl musste das mit mir sehr häufig durchkauen. Na ja, ich später auch mit seinem Herzschmerz.

Alle anderen öffentlichen Belange war für mich nicht relevant. Meine Mutter lamentierte was ich denn schon wieder machen würde. Damit war es gut. Ihre Eltern wurden sehr kühl und distanziert, verboten ihr den Umgang mit mir.
Sie distanzierte sich in der nächsten Zeit auch von mir. Nicht von heute auf morgen, aber stetig Wohl nicht so sehr auf Druck ihrer Eltern, sondern der Gruppendruck.

Ich kann mich allerdings noch an einen ersten Triumph, ein nicht gefallen lassen, erinnern. Man stand zusammen auf dem Schulhof und natürlich giftete die Wortführerin sie würde sich ja lieber von JungeXY befummeln lassen, mit dem könnte man wenigsten richtigen Sex haben. Alle lachten, auch meine erste Liebe lachte verlegen, dann richteten sich alle Augen auf mich. Ich entgegnete sie solle sich nicht so viel Hoffnungen machen, denn das könne er nicht. Stille.

Oh Mensch, wenn mir alles im Nachhinein betrachte kommt es mir vor wie ein schlechtes Drehbuch. Die Gefühle dazu waren leider auch schlecht.

Ich katapultierte mich vom akzeptierten Klassenmitglied zum Außenseiter an einem Vormittag. Das löste sich erst wieder ein wenig in der Oberstufe auf als sich die Klassenstruktur auflöste.

Und wieder bin ich so froh diesen Menschen in meinem Leben zu haben: Der Nachbarsjunge. Zu diesem Zeitpunkt war mir das noch gar nicht klar, aber es war total wichtig jemanden außerhalb der „Peargroup“ Schule zu haben, denn wir waren auf unterschiedlichen Schulen und konnten uns nachmittags mit „Schatz wie war die Arbeit“ die Sorgen von der Seele reden.
Auch so gab es für mich noch andere soziale Gruppen in die ich „anonym“ eintauchen konnte: Nachmittags beim Kaffee in der City oder abends in der Disco. Jau, die hießen damals noch so und ich war tatsächlich in diesem zarten Alter schon in der Nachtszene unterwegs. Oh, meine Mutter hätte die Tochter aus gutem Hause das natürlich nicht machen lassen, aber sie wusste es nicht.

Coming-Out / Outing - 2a/3

Oh je, die Findung der Gefühle. Das war natürlich, wie bei vieeelen anderen auch, sehr schwierig für mich.

Ich kann da immer nur wiederholen wie gut es war diesen Freund zu haben. Ich konnte mir ihm reden, grübeln, Gedanken nachhängen oder sie verwerfen. Er stellte mich in Frage oder bestätigte mich. Er war es auch, der es als erstes aussprach, als Frage: „Oder vielleicht bist du lesbisch?“

Fakt war, ich verliebte mich in keinen Jungen. Ich hatte schon für Mädchen geschwärmt, aber ich konnte dieses Gefühl nicht einordnen, da ich meinte es wäre freundschaftliche Hinwendung.
Und ich wollte seine offene Frage auch gar nicht wahr haben. Nicht, weil ich partout keine Lesbe sein wollte, sondern eher das innere Fragezeichen„echt? warum?“
Zwischen 14 und 15 hatte ich mich sehr mit einer Schulfreundin angefreundet. Ich mochte sie wirklich sehr, und ich fand sie toll, und hübsch, und nett, und niedlich, und sie roch so gut, und und und
Der Freund wurden beharrlicher:
„Siehst du, was du alles für sie empfindest? Du bist verliebt“
„Ich weiß es doch nicht“

Kurz vor meinem 15 Geburtstag saßen wir bei ihr auf dem Bett, schwatzten und giggelten. Ich nahm vorsichtig ihre Hand. Keine Gegenreaktion. Ich sehe noch heute ihre wundervollen braunen Augen und ihre Lippen. Ganz langsam schob sich mein Kopf näher. Keine Gegenreaktion. Dann trafen endlich meine Lippen die ihren und meine Hand berührte ihre Wange und ihr Haar. Mein Herz, mein Magen, mein Kopf, alles explodierte oder implodierte oder flog. Es ist so lange her und ich erinnere mich, als ob es gestern gewesen wäre. Dieses zarte Küsschen.
Dann wich ihr Kopf ganz langsam zurück und ich hörte ein ganz ruhiges „Das möchte ich nicht, Alex“.
Wir redeten noch ein wenig und ich ging dann nach Hause. Mein Körper explodierte. Mein Kopf drehte sich so schnell: Ich habe tatsächlich ein Mädchen geküsst, ich habe SIE geküsst, was passiert jetzt?
Ich habe ihre ablehnenden Worte an diesem Abend gar nicht gehört. Im Vordergrund stand was in und mit mir vorging.
Hatte ich zu diesem Zeitpunkt Angst was andere Leute sagen würden? Nicht die Spur, denn es passierte ja alles nur in mir drin, in meinem Kopf, Herzen und Bauch.

Nicht mehr so am nächsten Morgen in der Schule. Alle tuschelten, alle waren irgendwie komisch.
Ich fragte sie warum sie das Geschehene von gestern erzählt hätte und wem überhaupt? Sie hatte sich nichts dabei gedacht ausgerechnet dem schlimmsten Mädchen der Klasse erzählt zu haben. Im Nachhinein betrachtet, war diese Clique wie in schlechten Teenie Hollywoodfilmen: Die Chefcheerlederin gab den Ton für alle an.
Mittags kam unsere Klassenlehrerin und meinte ich müsse mit ihr zum Rektor. Ähm, warum?
Ich solle aufhören Klassenkameradinnen zu bedrängen, das gäbe es auf dieser Schule nicht. Wir müssen dein Mutter und ihre Eltern in Kenntnis setzen.
Die wundervolle Klassensprecherin hatte es ausgeplaudert und natürlich ein wenig übertrieben.
Ich lag wirklich total am Boden. Ich kann das gar nicht mehr so richtig beschreiben, denn zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine harte Schale wie ich sie heute habe durch jahrelanges „Training“.
Dann begann in der Schule das hänseln. Natürlich.
Hach, wenn ich heute noch auf die kleine Rothaarige blicke, quatsch ich war damals schon so groß, werden tatsächlich meine Auge noch feucht. Was für eine Zerrissenheit.

... ->2b/3

Coming-out / Outing

1/3
Sexualität kam für mich, wie für viele andere höchstwahrscheinlich auch, vor Emotionalität, Pubertät und verliebt sein.

Aber zuvor könnte ich noch einen kleinen Ausreißer machen und Doktorspiel erwähnen. Ich meine so richtige als Knirpsine und nicht die mit der heißen Krankenschwestertracht in Doppel D.
Seit meiner Tochter und den typischen Elterngesprächen habe ich den Eindruck, diese seien ausgestorben, bzw. Aus der Mode gekommen.
Jedenfalls gab es für mich Doktorspiele und ich kann mich tatsächlich noch daran erinnern. Mensch Alex, was für ein Gedächtnis 😆​. Zu dritt als Nachbarskinder in den jeweiligen Gärten oder Höfen der Eltern. Ein Junge, zwei Mädchen.
Aber außer, dass man sich gegenseitig seine Geschlechtsteile zeigte und tatsächlich feststellte, dass das Gegenüber anders aussah, passierte natürlich wenig und ich könnte diese Episode weglassen, aber der erwähnte Nachbarsjunge wird noch mal von Bedeutung.

Selbstbefriedigung begann für mich bewusst im Alter von 10 und zwar in Verbindung von Musik und Bildern. Ich sah Künstlerinnen auftreten und das Zusammenspiel von Musik, deren Outfit und Bewegungen erregten mich.
Es ist schon irre, aber ich kann mich tatsächlich an meine erste Selbstbefriedung erinnern, denn ich weiß noch, wie ich dachte: „Ok, das fühlt sich sehr schön an, aber war das schon alles?“. Ich machte weiter und es stellte sich heraus, nein, das war vorhin noch nicht der Höhepunkt des Erlebens. Ich war ganz begeistert von meinem Ergebnis.

Natürlich machte ich mir in diesem Alter keinerlei Gedanken darüber, dass mich Frauen erregt hatten.
Die ersten sexuellen Kontakte mit einem anderen Menschen gab es dann mit diesem oben genannten Jungen, der schon für die Doktorspiel zur Stelle war.
Unser sexueller Kontakt begann so ca. Im Alter von 13 oder 14 Jahren. Ich kenne diesen Mann schon länger als ich krabbeln kann, denn wir lagen auch schon nebeneinander im Kinderwagen. Eine emotionale Bindung besteht natürlich aber eben nicht das wonach man sich in der Pubertät sehnt: Verliebt sein, kribbeln, Sehnsucht, anhimmeln etc. Etc. Etc.
Wir waren einfach nur Kumpels und Freunde. Diese Entwicklung ist für mich und auch für ihn immer noch ein kleines Rätsel. Ich war in diesem Alter z.B. Kein jungenhafter Typ, sodass man sich das klischeehaft als Kumpels hätte vorstellen können. Ne, gar nicht. Wir erzählen uns auch nachmittags in wen wir verschossen sind und warum und wieso überhaupt. Er war meine beste Freundin, ich sein bester Freund. Nein, er ist heute nicht schwul.

Unsere Sexualität begann also irgendwie als Doktorspiele 2.0. Dieses Mal mit anfassen und gegenseitigem befriedigen. Außer spannender Momente, lernten wir denke ich sehr viel in Sachen Sex und dem anderen Geschlecht.
Ok, in meinem Fall nutzloses wissen, aber ich erinnere mich ja auch noch an nutzlose Schlager die ich eigentlich vergessen möchte und eh nie kennen wollte 😂​. Und natürlich gab es Orgasmen. Das war auch nicht zu verachten.

Er war auch der erste Mann mit dem ich „echten“ Sex, also Penetrationssex hatte. Ja, alles sozusagen ohne Gefühle, also verliebt sein, und nur aus Spaß an der Freud, Neugier und Lust
Ach so ja, viele berichten, dass ihnen die Berührungen vom anderen Geschlecht nicht gefallen haben oder sie sogar abstießen, ekelig waren. Nein, das hatte ich in seinem Fall nie.

Bis dato war also Emotionalität und Sexualität getrennt weil ich mir mehr als ein schwärmen für ein Mädchen nicht vorstellen und nicht einordnen konnte.

Coming-out / Outing - 0/3

Einleitung

Ich möchte gerne ein paar Sätze über meine Homosexualität und vor allem meinen Weg dorthin schreiben. Ob das eine Hilfe für andere Menschen da draußen ist, mag ich nicht zu sagen. Vielleicht nur in dem Wissen: Du bist nicht allein.

Ich möchte diesen Einblick oder „Werdegang“ in drei Teile aufteilen. Inhaltlich sind diese für mich klar, allerdings habe ich noch keine griffige Überschriften und werde sie wohl schlicht durchnummerieren.

Falls jemandem noch ein wichtiger Hashtag wegen der Auffindbarkeit einfällt, bitte posten.

[edit]:
Ich werde mal gucken, ob die meine anderen Beiträge dazu nicht hier drunter verschieben kann damit das eher eine Thread-Struktur bekommt und zusammenhängender ist